In unserem Newsblog finden Sie Blogbeiträge rund um das Thema Demografie in der Arbeitswelt sowie Veranstaltungstipps und Nachberichte eigener Veranstaltungen zum Stöbern. © Modrow

15.12.2020

Schadensbegrenzung und neue Perspektiven – Wie Hamburger Unternehmen die Krise bewältigen

© istock.com/littelhenrabi

Zum Jahresabschluss tauschten sich 19 Unternehmensvertreter/-innen am 15.12.2020 in einer zweistündigen Online-Session bei ddn Hamburg darüber aus, wie sie mit der aktuellen Krise umgehen und wie sie die Unternehmensentwicklung in der Zukunft vorantreiben können.

Impulsvorträge zur strategischen Planung, zur psychischen Gesundheit, zum New Learning und zu einem neuen Führungsverständnis leiteten die Diskussion mit den Referenten/-innen in den vier Breakout-Sessions ein.

"Die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist eine systematische Planung der Personalressourcen", sagt Klaus Albracht, MODULARES und empfiehlt, die Krise für eine strategische Neuaufstellung zu nutzen. Mit strategischer Personalplanung wird klar, welche Mitarbeitenden und welche Kompetenzen das Unternehmen heute und in Zukunft benötigt. Sie nimmt außerdem die Unternehmensstrategie, das betriebliche Umfeld, Zukunftstrends und die Rekrutierung in den Blick.

In einer vierteiligen Workshop Reihe bietet ddn Hamburg im kommenden Jahr eine kostenfreie Einführung in die strategische Personalplanung an. Mit dem begleitenden IT-Tool "Pythia", das ein mit Bundesmitteln (INQA) gefördertes Projekt speziell für KMU entwickelt hat und kostenfrei zur Verfügung stellt, können Unternehmen diesen Prozess von Beginn an bis zur Entwicklung von Maßnahmen selbstständig durchlaufen.

Neu aufstellen müssen sich auch die Führungskräfte. Die Zusammenarbeit durch Nutzung kollaborativer Tools nahm während der Corona Pandemie eine ungeahnte Beschleunigung auf. Diese Entwicklung stellt Führungskräfte, die keine Erfahrung mit dislozierten Teams besitzen, vor große Herausforderungen. "In einem dynamischen Umfeld bringt die transformationale Führung bessere Ergebnisse als die transaktionale", sagt Anette Altrock, Geschäftsführerin der Coltos GmbH. Aufgabe der Führungskraft sei es, Mitarbeitende zu inspirieren und sie individuell abzuholen. Dabei sollten Führungsträger offen und klar kommunizieren und eine stabile Vertrauensbasis schaffen. HR hat jetzt die große Chance, sie aktiv zu unterstützen und eine beteiligungsorientierte Unternehmenskultur aufzubauen.

Auch Sylke Jehna, HR-Beraterin, Agile Coach und Prozessbegleiterin, sieht in der Krise die Stunde von HR gekommen. Wurde bisher beklagt, dass die Verankerung eines digitalen Mindsets nur langsam vorankomme, zeige sich jetzt, dass die Akzeptanz steige. Learning by doing, Neues zu erproben, Fehler zulassen, Wissen zu teilen – das alles sind Merkmale einer agilen Arbeitsweise. Mit Unterstützung der Personalentwicklung können diese neu erworbenen Kompetenzen vertieft werden. Dabei komme HR zukünftig die Rolle des Begleiters und Lerncoachs zu, der sich am individuellen Bedarf der Beschäftigten orientiert und Blended Learning, Dialog- und Austauschformate sowie Lernen im Prozess der Arbeit ermöglicht. Die Personalentwicklung müsse selbst agiler und zum Treiber der Entwicklung werden.

"Die Umstellung auf digitale Arbeitsweisen bringt auch neue Anforderungen für das Gesundheitsmanagement mit sich", erläuterte Fleur Glaner, Fachbereichsleiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement bei der FAW gGmbH. Rasante Beschleunigung, technische Herausforderungen und zunehmende Komplexität bestimmen unsere Arbeit. Mitarbeiter/-innen reagieren unterschiedlich auf den Druck und die Veränderungen, durch die Corona Krise noch verstärkt werden. Führungskräfte können die psychischen Belastungen durch individuelle Ansprache, offene Kommunikation und Förderung von selbstverantwortlichem Handeln reduzieren. Außerdem wird es in einer Krisensituation umso wichtiger, die eigene Resilienz durch ein "Auftanken" der Ressourcen zu stärken. Körperliche Fitness sowie ein psychischer Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit tragen dazu bei.

Fazit der Teilnehmenden war, dass die Corona-Krise Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen viel abverlangt. Veränderungen sind unbequem und es fällt oft schwer, eingefahrene Verhaltensweisen aufzugeben. Mit einem stärkeren Fokus auf das Individuum, flachen Hierarchien, Angeboten zur Qualifizierung und guter strategischer Planung können die Herausforderungen, die durch die Digitalisierung längst gegeben waren, jetzt angepackt und bewältigt werden.

ddn Hamburg unterstützt Unternehmen der Region auch im neuen Jahr mit Beispielen aus der Praxis, Impulsen aus Wissenschaft und Politik, Workshops und Diskussionsformaten dabei, den Wandel zu gestalten.

Das neue Jahr beginnt ddn Hamburg mit einer Demographie Werkstatt per Zoom. Themenschwerpunkt ist das betriebliche "Generationenmanagement" mit einem Impulsvortrag aus der Unternehmenspraxis (Deutsche Bahn, angefragt).

Termin: 26. Januar 2021, 10:00 bis 12:00 Uhr, kostenfreie Online Veranstaltung.

Anmeldung: Sandra Hinrichs, sandra.hinrichs@kwb.de.


Referent/-innen:

Anette Altrock, Coltos GmbH

Sylke Jehna,  HR & Learning Consultant | Facilitator | Agile Coach

Klaus Albracht, MODULARES

Fleur Glaner, FAW gGmbH


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