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06.08.2018

Wissensmanagement nachhaltig implementieren: überzeugen, evaluieren und anpassen

Workshop mit einem Impuls der Jungheinrich AG am 04.06.2018

Im Forum „Wissensmanagement und Qualifizierung“ des Demographie Netzwerkes Hamburg tauschten sich Unternehmen über ihre Erfahrungen mit nachhaltigem Wissensmanagement aus. Der Impulsbeitrag von Guido Warhof, Head of Digital Learning, Jungheinrich AG gab Einblick in die Personalentwicklung des Unternehmens und erste Antworten auf folgende Fragen. „Wie überzeugen wir die Leitung, wie evaluieren wir die Effekte, wie passen wir die Angebote den Bedarfen an und wie kommunizieren wir unsere Angebote?“

„Jungheinrich stellt nicht nur Flurförderfahrzeuge her“, so berichtete Guido Warhof, „sondern ist inzwischen ein weltweit führender Lösungsanbieter für die Intralogistik mit weltweit über 17.000 Mitarbeitern/-innen“.  Das Unternehmen setzt auf modernste Technik und digitale Lösungen und fordert von seinen Mitarbeitern/-innen ein hohes fachliches Niveau sowie die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen.

Qualifizierung hat bei Jungheinrich oberste Priorität. Das Unternehmen unterhält ein eigenes Trainingscenter, bietet ein umfangreiches Trainingsprogramm an und stellt allen Mitarbeitern/-innen eine digitale Lernplattform, den Jungheinrich Campus, zur Verfügung. Dort werden standardisierte länderübergreifende und internationale Schulungen und Blended-Learning-Angebote eingestellt. Jede/-r Mitarbeiter/-in hat Zugang zu den Schulungen und kann in Absprache mit der Führungskraft daran teilnehmen. Der Campus führt die verschiedenen Module, die bisher separat voneinander existierten, zusammen: Service Handbuch, Trainer Plattform, Sales App, Community, Reports und Tests sowie Zertifikate. Damit verbindet er ein Lernmanagement System (LMS) mit einem Vendor Management System (VMS). Im Campus kommen verschiedenste Tools zum Einsatz wie Virtual Classrooms, Webinare, Videos, Hörbücher, Infografiken, e-Training, e-Testing, Feedback und Umfrage sowie Screencast und Softwaresimulation. Jede/-r Lerner/-in erhält einen virtuellen Lernplatz, auf dem alle belegten Kurse und Lernerfolge abgebildet werden. Damit ist learning-on-demand möglich, d. h. die Trainings können unabhängig von Ort und Zeit und in individuellem Tempo durchgeführt werden. Arbeitszeit kann als Lernzeit genutzt werden. Ein unternehmenseigenes Trainerteam von 30 e-Trainern weltweit motiviert, begleitet und unterstützt die Lernenden.

Die Nutzung der Lernangebote wird von Jungheinrich evaluiert. Es haben 2017 fast 4.300 Teilnehmer/-innen an 629 Inhouse Trainings teilgenommen. Im Online-Bereich fanden 530 Virtual Classrooms statt, und mehr als 4.000 Lerner/-innen absolvierten Wissenstests. Auch Zugriffe auf die Trainerplattform, Teilnahmen am Train-the-Trainer-Programm und die Anzahl der Zertifikate werden erfasst. Über Feedback- und Umfragetools werden die Kurse auch inhaltlich evaluiert und angepasst. Die Tests geben den Lernern/-innen ein Feedback über ihren Lernerfolg. Die Trainer bringen ihre Erfahrungen wiederum in den Trainerleitfaden ein, der sich somit dynamisch weiterentwickelt.

Den kulturellen Change habe das Unternehmen vor gut vier Jahren angeschoben. Es komme zukünftig viel mehr darauf an, Kompetenzen zu schulen anstelle von Fachwissen, das archivierbar und abrufbar sei., erläuterte Warhof. Wissen müsse „on demand“ bereitgestellt werden.

Die Erfahrung, den „Change in die Köpfe zu bekommen“, bestätigten die anderen Workshop-Teilnehmer/-innen im anschließenden Austausch. Wissensmanagement sei somit auch ein HR-Change-Thema. Sie sahen Veränderungsbedarf in der Unternehmenskultur und der Bereitschaft der Mitarbeiter/-innen, ihr Wissen zu teilen und sich selbst weiter zu qualifizieren. Einen Tipp für die Umsetzung gab eine Teilnehmerin weiter, die im Pflegebereich arbeitet. Sie hatte gute Erfahrungen damit gemacht, eine Pflichtfortbildung mit weiteren Lernangeboten zu verknüpfen. Entscheidend sei es auch, das Lernen in den Arbeitsprozess zu integrieren, Lernanreize zu schaffen und arbeitgeberseitig Zeit zur Verfügung zu stellen.

Die Diskussion zeigte, dass jedes Unternehmen andere Instrumente des Wissenstransfers nutzt und benötigt. Nicht jedes Unternehmen ist in der Lage, eine eigene Plattform vorzuhalten. Stattdessen sind auch kleinere Schritte möglich, indem vorhandene Tools sinnvoll ergänzt werden. Eine Teilnehmerin hatte gute Erfahrungen mit selbst erstellten Lernvideos gemacht. Das sei kostengünstig und vor allem authentisch. Zum Schluss gab es noch eine Anregung für kleine und mittlere Unternehmen. Sie könnten eine überbetriebliche Wissensplattform einrichten, die von verschiedenen Betrieben gemeinsam betrieben wird, um Kosten zu sparen und Nutzen zu optimieren.

Im nächsten Workshop werden wir die Frage „Wissensmanagement im Unternehmen – Wie überzeuge ich die Entscheider/-innen?“ vertiefen. Wir treffen uns am 30.10.2018 von 15:00 bis 17:30 Uhr in der KWB e. V., Kapstadtring 10,22297 Hamburg, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte schreiben Sie zur Anmeldung eine formlose E-Mail an Lena Görmann, goermann@kwb.de.

   

 

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