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Altern ist weit mehr als eine Frage des biologischen Verfalls – es ist ein komplexer Prozess, der unser Denken, unsere Kultur und unsere Gesellschaft prägt. Bei der Coffee Break 50+ im Juni stellte Gerontologin Bettina Wichers ihr integrales Modell des Alterns vor und zeigte, warum Bewusstseinsentwicklung eine zentrale Rolle spielt.
Altern als mehrdimensionaler Prozess
"Man ist so alt, wie man sich fühlt" – doch was bestimmt unser Alter wirklich? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Coffee Break 50+, in der Bettina Wichers erläuterte, dass Altern nicht nur biologisch, sondern auch mental, kulturell und gesellschaftlich betrachtet werden muss. Ihre langjährige Erfahrung als Supervisorin in der Altenpflege sowie ihre Lehrtätigkeit an der Universität Göttingen flossen in ihren Impulsvortrag ein.
Vier Thesen zum Altern
Bettina Wichers stellte vier zentrale Thesen vor, die das Verständnis von Altern erweitern:
Das Integrale Modell des Alterns
Im Zentrum des Vortrags stand das von Wichers entwickelte integrale Modell des Alterns. Es dient als Orientierungshilfe, um die Komplexität des Alterns besser zu verstehen – sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. In Unternehmen kann es beispielsweise helfen, unbewusste Vorurteile (Unconscious Biases) zu erkennen und eine differenzierte Sicht auf ältere Mitarbeitende zu entwickeln. Dabei kann das Modell je nach Kontext – ob in Wirtschaft oder Kultur – spezifisch angepasst werden.
Neue Perspektiven auf das Altern gewinnen
Im anschließenden Austausch wurde diskutiert, wie das integrale Modell des Alterns in verschiedenen Bereichen angewendet werden kann. Die Teilnehmenden reflektierten über ihre eigenen Annahmen zum Thema Altern und erkannten, dass unser Verständnis davon maßgeblich unser Verhalten und unsere Entscheidungen beeinflusst.
Altern als evolutionäre Entwicklung
Altern sollte nicht nur als biologischer Prozess betrachtet werden. Wer sich mit den vier Dimensionen des Alterns auseinandersetzt, kann nicht nur die eigene Perspektive erweitern, sondern auch dazu beitragen, Altersbilder in Unternehmen und Gesellschaft positiv zu verändern.