Sie haben eine unserer Veranstaltungen verpasst oder möchten Informationen zu einer besuchten Veranstaltung nachlesen? Hier dokumentieren wir die Fachforen und Arbeitskreise für Sie.
Wie Unternehmen ihre jungen Führungskräfte auf ihre Aufgaben in einer hybriden Arbeitswelt vorbereiten können, war die zentrale Frage im Forum Employer Branding am 11. Mai. Zwei Impulsbeiträge und ein Interview mit einer Nachwuchsführungskraft zeigten Unterschiede zwischen den Generationen aber auch Ansätze für ein produktives Miteinander auf.
Vier Generationen unter einem Dach – was das für Unternehmen bedeutet
In Unternehmen arbeiten häufig vier Generationen, die durch unterschiedliche Erfahrungen, Werte und Ereignisse geprägt sind und sich in ihren Haltungen zu Technologie, Arbeit und Karriere differenzieren. Susanne Sabisch-Schellhas, Projektleiterin von ddn Hamburg, stellte die wesentlichen Merkmale der Generationen Babyboomer, X, Y und Z heraus. Sie verwies auf Altersstereotype, die sich verfestigen und zu unbewussten Vorurteilen (Unconscious Bias) führen können. "Junge Leute können keine Führungsverantwortung übernehmen" lautet beispielsweise ein häufig gehörtes Stereotyp im Arbeitsumfeld. Hieraus können Konflikte im Bereich der Kommunikation, der Arbeitseinstellung, der Lebenskonzepte und der Bedeutung von Themen wie Nachhaltigkeit und Ökologie entstehen. Dennoch gibt es auch gemeinsame Werte und Bedürfnisse wie das Streben nach Familie, Freundschaft, Sicherheit und Bildung.
Aus den unterschiedlichen Einstellungen und Altersbildern ergeben sich vier Beziehungstypen: Die Atomisierung führt mit offensiv negativen Altersbildern zu Konflikten, die Kaptivation zum Verharren in eingefahrenen Vorurteilen, die Solidarität schafft stille Übereinstimmung in traditionellen Altersbildern und nur der vierte Beziehungstyp, die Emanzipation, fußt auf offenen persönlichkeitsorientierten Altersbildern und ist geeignet, Innovation hervorzubringen.
Das Weiterbildungsformat "Fit for Leadership" für junge Führungskräfte
Der Impuls von Susanne Sabisch-Schellhas führte über in den Vortrag von Anette Altrock, Geschäftsführerin der Coltos GmbH, die das Weiterbildungsformat "Fit for Leadership" für junge Führungskräfte vorstellte. Themen wie "Teams managen & motivierend führen", "Gesund und gut organisiert im Arbeitsalltag", "Agiler, vernetzter arbeiten und führen" sowie "Wirkungsvoll kommunizieren und auftreten" präsentierte sie als Inhalte der 5-monatigen modularen Qualifizierung. Sie bereitet auf die großen Herausforderungen vor, die auf die angehenden Führungskräfte warten: unterschiedliche Generationen in den Teams, die Umstellung von analogem zu digitalem, mobilem Arbeiten, Führen auf Distanz sowie agile und mitarbeiterorientierte Führungsstile. Diese Umbrüche bergen Konfliktpotenziale für die jungen Führungskräfte. So führen unterschiedliche Werte und Haltungen in verschiedenen Generationen oft zu Missverständnissen und Vorurteilen.
Der Nachwuchs muss sich die Akzeptanz bei den langjährigen Mitarbeitenden erst erwerben und ist auf ihre Unterstützung, ihr Erfahrungswissen, ihre Kontakte und ihre Kenntnis informeller Strukturen angewiesen. Doch auch die jungen Führungskräfte möchten ihre Erwartungen und Anforderungen an den Arbeitgeber erfüllt sehen. Zum einen wollen sie ihr frisches Wissen einbringen und veraltete Strukturen verändern. Zum andern legen sie Wert auf Work-Life-Balance, flache Hierarchien, eine wertschätzende Unternehmenskultur, auf Toleranz und Diversität.
Stimmen diese Annahmen mit der Realität überein?
Philipp Siedenschnur, tätig bei Stadtwerke Wismar GmbH, teilte seine Erfahrungswerte als Nachwuchsführungskraft im Interview mit Anette Altrock bei der Veranstaltung. Er berichtete, wie ihm die Ausbildung für seinen Alltag und seine persönliche Positionierung als Führungskraft aber auch in Sachen Kommunikation und Wertschätzung im Team geholfen hat. Durch die Ausbildung konnte er darüber hinaus auch ein besseres Verständnis für generationsübergreifende Teams entwickeln, wodurch auch alltägliche Abläufe wie Teamsitzungen und deren Dynamik besser verständlich wurden.
Was machst du heute anders?
Als Fazit und Einleitung in die anschließende Diskussion wurde die Frage gestellt: Was machst du heute anders? Philipp Siedenschnur machte deutlich, dass er sich mehr Gedanken über die Menschen im Team mache, die Motivation steigern wolle und die Mitarbeitenden mehr einbeziehen möchte. Wertschätzung sei dabei besonders wichtig, berichtete die junge Führungskraft. Die abschließende Diskussion ermöglichte es schließlich den Teilnehmenden Fragen zu stellen: Wie gehen Führungskräfte unterschiedlicher Generationen untereinander um, wenn es Schwierigkeiten der älteren Arbeitnehmenden mit jüngeren Arbeitskräften gibt? Gibt es eine Offenheit auch für Kritik an Führungskraft? Wie wird mit dem Thema Gesundheit bei Mitarbeitenden umgegangen? Wie merke ich, dass es jemandem nicht gut geht? Wie kann ich als Führungskraft diese herausfordernde Balance finden?
Die Digitalisierung und deren Folgen für die Arbeitswelt sind im Netzwerk seit 2015 in den Vordergrund gerückt. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist das Thema New Work aktueller als je zuvor. In Zeiten, wo immer mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und der persönliche Kontakt zur Ausnahme wird, sehen sich viele Unternehmen mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert. Im Fachforum Employer Branding & New Work werden Umsetzungsbeispiele, Herausforderungen und neue Fragegestellungen zur digitalen Transformation von Unternehmen diskutiert und ausgetauscht.