In unserem Newsblog finden Sie Blogbeiträge rund um das Thema Demografie in der Arbeitswelt sowie Veranstaltungstipps und Nachberichte eigener Veranstaltungen zum Stöbern. © Modrow

21.12.2022

Die Retrospektive – Wie wir unsere Zusammenarbeit im Team verbessern können

Sylke Jehna
Sylke Jehna leitet das ddn-Forum "New Work".

Zum Jahresende stellte Sylke Jehna, Organisationsberaterin, Coach und Mediatorin, im Forum New Work von ddn Hamburg vor, wie wir die Retrospektive zur Verbesserung der Teamarbeit einsetzen können. Dieses Tool stammt aus der agilen Welt, ist aber auch in Präsenz einfach und effektiv anzuwenden. Der einleitende Vortrag von Susanne Sabisch-Schellhas, Projektleiterin ddn Hamburg, zu den Erfolgsfaktoren von Teamarbeit aus Sicht der Forschung, bildete die Basis für die Betrachtung von Teamarbeit unter den aktuellen Bedingungen in der Unternehmenspraxis.

Agile und traditionelle Arbeitsweise

Die digitale Transformation und ganz speziell die Entdeckung des Homeoffice seit der Corona-Pandemie hat digitaler Kommunikation und Zusammenarbeit einen Hype beschert, der nicht mehr umkehrbar ist. Wir haben schnell gelernt, dass digitale und agile Arbeitsweisen ihre Vorteile haben. "Was also kann HR von der agilen Welt lernen, wenn klassische Formate der Personal- und Organisationsentwicklung nicht mehr zeitgemäß sind und den Anforderungen heutiger Teamarbeit mit einem hohen Grad an Selbstorganisation nicht mehr entsprechen?", fragt Sylke Jehna zu Beginn ihres Impulsbeitrags.

Die Retrospektive – Format und Leistung

Agile Arbeitsweisen begleiten die Entwicklungsprozesse kontinuierlich und passen das Produkt oder die Dienstleistung immer wieder an die realen Anforderungen an. Das gilt auch für die Teamentwicklung und -kommunikation. Im agilen Projektmanagement wird die Zusammenarbeit in sogenannten Retrospektiven regelmäßig reflektiert, um im Rückblick aus Fehlern wie auch aus Erfolgen zu lernen. 

Das Meeting sollte etwa eine bis eineinhalb Stunden umfassen und kann, wie bei den agilen Sprints, monatlich stattfinden. Die zentralen Fragestellungen sind: Was hat gut geklappt? Was nicht? Was werden wir zukünftig anders machen? Eine Retrospektive umfasst fünf Phasen: das Warm-up, das Sich-Erinnern, das Big Picture, die Aktionsplanung und den wertschätzenden Abschluss.

"Das Tolle an der Retrospektive ist, dass sie ohne großen Aufwand und lange Vorbereitung schnell umzusetzen ist", sagte die Referentin. Wie flexibel das Instrument eingesetzt werden kann, erläuterte sie an einem Beispiel aus der Praxis: Führungskräfte treffen sich während der Corona-Zeit regelmäßig im Online-Dialogformat "Retrospektive Führung", um über neue Anforderungen an ihre Führungsrolle zu reflektieren und sich kollegial auszutauschen. Obwohl sie nicht im engeren Sinne als Team zusammenarbeiten, entstand durch die geteilte Erfahrung ein Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens.

Umfrage unter den Teilnehmenden"Selbst wenn sich Teams regelmäßig treffen, sprechen sie meist nur über die operative Arbeit, vernachlässigen aber eine Reflexion über das Miteinander im Team", stellte Sylke Jehna fest. Diesen Eindruck bestätigten die Teilnehmenden. Sie wünschten sich unter anderem Vertrauen, Kommunikation, Offenheit, Transparenz und Respekt von ihren Teammitgliedern (s. Wortwolke). Wenn Konflikte jedoch nicht angesprochen werden, wabern sie unter der Oberfläche und erschweren die Kooperation.

Empfehlungen für die Anwendung im Unternehmen

Sylke Jehna empfiehlt, präventiv zu agieren und nicht zu warten, bis Konflikte auftreten. Das Team sollte regelmäßig alle ein bis zwei Monate für ca. eine Stunde zusammenkommen, um auf die Zusammenarbeit zu gucken.  
Die Moderation der Retrospektive übernimmt am besten eine neutrale Person. Ist das nicht möglich, könnte diese Aufgabe auch unter den Teammitgliedern rotieren. Die Führungskraft ist davon ausgenommen, denn wichtig ist ein Austausch auf Augenhöhe. 

Nicht zuletzt sollten bei der Retrospektive Spaß und Kreativität nicht zu kurz kommen. Im Internet finden sich zahlreiche Unterlagen, die bei der Umsetzung helfen.

Hier eine Auswahl von Links, die Sylke Jehna für Sie zusammengestellt hat:

Mural – Ein intuitives digitales Whiteboard für bessere Zusammenarbeit

FunRetrospectives "Timeline driven by feelings"

ScatterSpoke "Tree retrospective"

Retromat

Smidig "Kurze Retros"

EchometerApp

Miro – Retrospectives

Downloads

Präsentation "Die Retrospektive" von Sylke Jehna

Präsentation "Teamarbeit" von Susanne Sabisch-Schellhas

 

Forum EMPLOYER BRANDING & New Work

Forum New WorkDie Digitalisierung und deren Folgen für die Arbeitswelt sind im Netzwerk seit 2015 in den Vordergrund gerückt. Nicht zuletzt durch die Corona-Krise ist das Thema New Work aktueller als je zuvor. In Zeiten, wo immer mehr Menschen im Homeoffice arbeiten und der persönliche Kontakt zur Ausnahme wird, sehen sich viele Unternehmen mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert. Im Fachforum Employer Branding & New Work werden Umsetzungsbeispiele, Herausforderungen und neue Fragegestellungen zur digitalen Transformation von Unternehmen diskutiert und ausgetauscht.

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